AUTO:POESIE:ZUSAMMEN RAUFEN

Mi., 13. Juni 2018 bis
Sa., 30. Juni 2018

ein kleiner Film mit David Ender, Thomas Ballhausen & Irma Vep

SONNTAG 10. JUNI 2018 ab 15 Uhr

POESIE:ZUSAMMEN RAUFEN als gesellige Kryptoperformance durch die MITFAHRGELEGENHEIT IN DAVIDS AUTO

(mit den Raufpartnerinnen: Sabina Holzer, Thomas Ballhausen & David Ender)

folgende strassen werden befahren oder gestreift.
sie sind mein poetisches wien rund um ottakring

von soho sandleiten zur

hernalser hauptstrasse (horner gerhards schulweg, juwelier gerhards wohntonstudio, hvk)
semperstrasse (happls baubobau, david, neovalis, anton, claperatism)
gentzgasse (hoffmannfeier, heinz, maria, anton, claperatism, inge, lux flux )
kreuzgasse (claperatism, billard)
sommarugagasse (neovalis, lieber gott des claperatism)
antonigasse (happls kunstwerk, claperatism)
schumanngasse (david, hans scheugels experimentalfilm)
rokitanskygasse (dorit, kurt, vollmondwohnung)
rosensteingasse (heinz, anton, claperatism, hblva für chemie, johannes mario simmel, wiener dichtergruppe)
wichtelgasse (ursula, maria, angelika, sabine, paul, alaska, kytoma)
braungasse (behindertenwohnheim, happl, studio neuer musik, drogenbrauch, demokratiepraxis, saltomas)

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JUICE

Im Moment der Explosion kommt alles zu mir zurück, verdichtet sich zu einer klaren Perspektive, einem scharfen Winkel. Man hat mich an diesen Ort bestellt, um mich zumindest für einige Augenblicke in Raum und Zeit festmachen zu können. Dieses planetare Lager ist eine Falle gewesen, die eine weitere enthielt, das war keine Zufälligkeit. Da gab es Vorsatz, einen Plan, eine Richtlinie, was wo zu liegen kommt. Die erste Falle, die die zweite überlagerte und verdeckte, war fast schon zu offensichtlich, ich konnte sie, zu früh hier eingetroffen, schnell ausmachen. Meine stählernen Tasthaare glitten über die Oberflächen dieser von Schutt angefüllten Welt, einer Unzahl vermeintlicher und tatsächlicher Referenzen. Ich sollte, über dem Ausgelegten schwebend, wohl darin verlorengehen, meine Aufmerksamkeit sollte gebündelt, von einer Welle aus Material erfasst und weggespült werden. Ich registriere Feuchtigkeit, Kondenswasser, die potentielle Verstörung, die mit der Berührung des klammen Mauerwerks einhergehen könnte. Zwischen den Steinen, direkt unter dem Verputz, lauert die gefährlich gespannte Lebendigkeit eines Blitzes. Die Auslöschung meiner Subjektivität mittels dieser Ladung, die mich in meiner Unaufmerksamkeit seitlich erfassen sollte, ist nur eine unbedachte, doch für mich verlockende Bewegung entfernt gewesen. Man hatte sich wohl ausführlich über meine Leidenschaften und Schwächen informiert. Ich sammle und verarbeite meine Beobachtungen, betaste, nachdem ich mich unbeobachtet wähne, die delikaten Sammlungsbestände auf den Tischen vor mir, nehme kleinste Veränderungen und Verschiebungen vor. Ich überlege, einen der Gegenstände zu entwenden, ihn als Probe mitzunehmen. Mittlerweile ist der vereinbarte Zeitpunkt beinahe unbemerkt vergangen und die Wahrheit entpuppt sich als weit weniger raffiniert als angenommen, so zeigen es mir die Tatsachen mit der Geradlinigkeit einer gleißenden Klinge. Ich war als Ärgernis wahrgenommen worden, vielleicht sogar als Bedrohung, deshalb hat sich die Umwelt gegen mich verschworen. Diese Mission war keine Auszeichnung, kein Lob. Ich habe schlicht unterschätzt, was es ihnen wert gewesen ist, mich loszuwerden. (Thomas Ballhausen)